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Wie Waagner-Biro zur Kreuzfahrt kam

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Wie Waagner-Biro zur Kreuzfahrt kam

Aurora San Fran PO cruises Large©P&O Cruises

Wie Waagner-Biro zur Kreuzfahrt kam und erste Hindernisse überwand - Eine Geschichte von Fred Mäder

Lesezeit: 3 min 52 sec

Lang, lang ist’s her, die Zeit, über die ich berichten möchte. Damals war ich tätig in der Bühnentechniksparte bei Krupp Industrietechnik in Duisburg-Rheinhausen und wir realisierten bereits seit einigen Jahren die Bühnentechnik der Theater auf den Kreuzfahrtschiffen, die bei der Meyer Werft in Papenburg (Norddeutschland) gebaut wurden. Nachdem sich Krupp Ende der 90er-Jahre, nach der Fusion mit Thyssen, dazu entschlosse, den Standort Rheinhausen aufzugeben und die Bühentechnik an einen Getriebebauer aus Karlsruhe zu verkaufen.

In dieser Heimat fühlte sich kaum einer wohl, und die Mannschaft dünnte langsam aus. Unser damaliger Verkaufsleiter fand als einer der ersten den Absprung und startete seine neue Karriere bei Waagner-Biro Germany in München. Dieser bereitete bei seinem neuen Arbeitgeber den Weg für die Bühnentechnik auf Kreuzfahrtschiffen und so ergab es sich, dass Waagner-Biro gemeinsam mit der englischen Tochterfirma TELESTAGE die Ausschreibung des Unternehmens P&O aus UK bearbeiteten.

Die Verhandlungen fanden direkt bei P&O in Southampton statt. Beide Firmen, Neulinge indiesem Sektor,kämpften darum, diesen ersten wichtigen Auftrag. , der schließlich noch 1999 erteilt wurde. Unser ehemaliger Verkaufsleiter beruhigte seinerzeit die leitenden Herren damit, „Herrn Mäder mit seinen Kollegen an Bord zu haben.

Der Beginn einer neuen Ära

Es war die AURORA, mit der wir Neulinge, ich und noch zwei Kollegen, uns ab dem 2.1.2000 in einem neu eingerichteten Büro in Duisburg-Rumeln beschäftigen sollten. Gleich zu Beginn dieser Ära hatten wir es mit einem damals relativ großen Auftrag zu tun.

Buehnengeschichte Einzelbild 4
Aurora PO cruises klein©P&O Cruises

Foto links: Das Main Theatre hatte die obenstehende Ausrüstung / Foto rechts: Aurora

Die Folgeschiffe für RCCL, die wir bei der Meyer Werft in Auftrag bekamen, wurden mit deutlich weniger Bühnentechnik bestückt.

Am Heck des Schiffes gab es noch eine Nightclub Bar, in der eine 2-geteilte Bühne existierte. Im ausgefahrenen Zustand stellte sie eine Bühne von 100 m² dar. Nach Einziehen der äußeren Hälfte der Bühne vergrößerte sich die Tanzfläche entsprechend.

Den Auftrag für die AURORA erhielt Waagner-Biro relativ spät im gesamten Projektablauf. Der Aufbau des Schiffes war inzwischen so weit fortgeschritten, dass sich die geplanten schweren Bühnenwagen durch keinen Zugang mehr einbringen ließen. Mehrfach wurden wir aufgefordert, die Bühnenwagen in kleinere Teile zu zerlegen, was in dem Fertigungszustand nicht mehr möglich war. Wir haben dann gestaunt, als die Werft begann, ein riesiges Loch von ca. 6 m Durchmesser auf Bühnenhöhe in die Außenwand zu brennen, durch das wir die fertigen Bühnenwagen einbringen konnten. Nach Abschluss dieser Montage wurde das ausgebrannte Blechstück wieder in die Öffnung eingesetzt, der Spalt von innen und außen verschweißt und gestrichen. Von der ganzen Aktion war nichts mehr zu erkennen.

Das sollte nicht die einzige Besonderheit unseres ersten Bühnenauftrags auf einem neuen Kreuzfahrtschiff bleiben.

SIL3, das Sicherheitskonzept, gab’s damals noch nicht. Die Hauptanforderungen an die Sicherheit waren die Doppelbremsen, die mit 25 % Überlast einzeln getestet werden mussten. Sicherheitsexperten waren damals die sogenannte „Schiffsklasse DNV“.  Heute werden alle Theater auf den Schiff, gleich wie am Land, von TÜV-Experten geprüft und abgenommen.

Aurora Winden©WaagnerBiroStageSystems

Das 2. Da die Spiras immer unter einer Vorlast stehen müssen, mussten wir eine Lösung für das Schiff finden, da beim „Stampfen“ des Schiffes in schwerer See auch abhebende Kräfte auftreten. Um das Risiko einer Spira-Zerstörung auszuschließen, mussten die Orchesterpodien in beiden Endlagen oben und unten verriegelt werden. Also für 4 Podien mit jeweils 2 mitfahrenden Riegelbolzen mussten in die feste Schiffsstruktur oben und unten insgesamt 16 einstellbare Riegellöcher einjustiert werden.

Aurora Spiras©WaagnerBiroStageSystems

Die Spiras müssen immer unter einer Vorlast stehen

Die Steuerung der Anlage wurde von unserer Partnerfirma Guddland Digital, heute Waagner-Biro Luxemburg ausgeführt. Die damalige Version C⋅A⋅T V3 wurde somit erstmalig auf einer Schiffsbühne eingesetzt.

Aurora IMG 1798©WaagnerBiroStageSystems
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Steuerungsumbau im Jahr 2019 im Trockendock

Ines Schwabl image©Waagner-Biro Stage Systems

Ines Schwabl

Autor

Angelika Albert-Knaus image©Waagner-Biro Stage Systems

Angelika Albert-Knaus

Autor

19.12.2024

Waagner Biro Stage Systems

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