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Bühnentechnik im Rampenlicht

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Bühnentechnik im Rampenlicht

Sydney Opera House Sydney Opera House Trust used under licence Large©Sydney Opera House Trust; used under licence

Während die ganze Welt wegen der COVID-19-Pandemie den Atem anhielt und die globalen Logistikketten zum Stillstand brachte, erneuerte ein über die ganze Welt verstreutes Team das Herzstück des Opernhauses - den Konzertsaal. Heute ist diese weltberühmte Bühne ein Symbol für Entschlossenheit und Teamgeist. Wir haben mit zwei Kollegen über diese Herausforderungen gesprochen - Georg Seliger und Alexander Amon.

Sydney Opera Concert Hall CH AT 01 Large©Evolving Picture

Lesedauer. 05:19

Der spannende Weg von Georg Seliger: von der Planung zur Projektleitung:

Georg Seliger - der für die Renovierung des Konzertsaals (2019-2022) verantwortliche Projektleiter - arbeitete zuvor von 2015 bis 2017 als Design-Ingenieur für die Renovierung des Joan Sutherland Theatre (JST) im Sydney Opera House.
Sie haben das Sydney Opera House von beiden Seiten kennengelernt - einmal als Konstrukteur von 2015 bis 2017 und jetzt als Projektleiter...

Was waren Ihre Aufgaben bei dem neueren Projekt?

Im Rahmen des Projekts zur Erneuerung des Konzertsaals hatte ich eine Vielzahl von Aufgaben, die sowohl herausfordernd als auch erfüllend waren. Von der Unterstützung der Vertriebsabteilung von Waagner-Biro Stage Systems und der Teilnahme an Besprechungen mit dem Opernhaus in der Anfangsphase bis zur Leitung eines Teams von 15 Mitarbeitern im Büro und 20 Arbeitern auf der Baustelle war meine Zeit gefragt.

Die Herausforderung bestand darin, sowohl das Projektteam als auch die Kommunikation mit unserem Kunden und den Unterauftragnehmern effektiv zu koordinieren. Interne Besprechungen und Planungsbesprechungen waren von großer Bedeutung, da das Projekt viele spezifische Lösungen erforderte.

Überwachung von Materiallieferungen, Durchführung von Werksabnahmen und Funktionstests sowie die Koordination auf der Baustelle und mit verschiedenen Abteilungen in Wien waren entscheidend. Es war eine spannende Herausforderung, die verschiedenen Elemente zusammenzuführen und für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.

Was waren die größten Unterschiede zwischen den beiden Projekten?

Einer der größten Unterschiede zwischen den Projekten war die technische Komplexität der Installationen. Das Projekt im Konzertsaal war aufgrund der baulichen Gegebenheiten und der kürzeren Vorlaufzeit wesentlich anspruchsvoller. Im Gegensatz zum JST-Projekt, bei dem der Großteil der Bauarbeiten bereits abgeschlossen war, fanden die Bauarbeiten für den Konzertsaal noch während der Bauphase statt.

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Sydney Opera Concert Hall TZ 46 Large©Evolving Picture

Windenraum im Joan Sutherland Theatre & Windenraum im Konzertsaal ©Evolving Picture

Wie sieht ein normaler Arbeitstag eines Projektleiters aus?

Es gab eine Menge Videokonferenzen! (lacht) Der Tag begann für mich aufgrund der Zeitverschiebung sehr früh am Morgen, aber das war die beste Zeit, um alle Videokonferenzen und Sitzungen mit dem Projektteam des Opernhauses abzuhalten. Morgens gab es einen täglichen Austausch mit unserem Konstrukteur Alexander Amon vor Ort, um die Fortschritte auf der Baustelle zu besprechen. Danach verbrachte ich den ganzen Tag mit einer intensiven internen Abstimmung mit unserem Logistik- und Bauteam.

Inwieweit hat die Pandemie das Projekt beeinflusst?

Die Lieferungen wurden durch den geringeren verfügbaren Schiffsraum und die längeren Produktionszeiten erschwert. Die Einreisebestimmungen erschwerten die Projektarbeit, da aufgrund der COVID-19-Pandemie Ausnahmen für die Einreise nach Australien erforderlich waren und nur wenige Personen pro Tag einreisen durften. Auch die Personalfrage war eine Herausforderung, da die Flexibilität während der Pandemie eingeschränkt war.

Und wie sieht es mit den technischen Herausforderungen aus?

Die technischen Herausforderungen waren zweifellos anspruchsvoll, insbesondere bei der Gestaltung der Oberbühne aufgrund des begrenzten Raums und der statischen Bedingungen. Wir mussten maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, darunter gewichtsoptimierte Seilwinden, automatisierte Kabeltrommeln und maßgeschneiderte Akustikbanner, um den Anforderungen des Konzerthauses gerecht zu werden.

Ein besonderes Highlight war die Installation eines großen Bühnenwagensystems in der Unterbühne, das es ermöglicht, Sitze zu montieren und die Bühnenfläche je nach Bedarf zu vergrößern oder zusätzliche Sitzreihen anzubieten.

Darüber hinaus wurden innovative Akustik-Reflektoren entwickelt, darunter ein schwebender und verstellbarer Reflektor über der Bühne und ein an der Wand montierter Reflektor, der eine schnelle akustische Anpassung ermöglicht. Diese technischen Entwicklungen waren nicht nur eine Lösung für die Herausforderungen des Projekts, sondern auch Ausdruck unseres Engagements für Spitzenleistungen in Konstruktion und Design.

Gab es technische Ähnlichkeiten zwischen dem Konzertsaal und dem JST? Wenn ja, welche?

Es gab durchaus einige Ähnlichkeiten zwischen den Projekten. Aufgrund der australischen Normen gab es Unterschiede in der Antriebsanordnung von Winden und Podiumsantrieben im Vergleich zu europäischen Projekten. Dank unserer Erfahrung bei der JST konnten wir auf frühere Konstruktionskenntnisse zurückgreifen, was bedeutete, dass einige Windentypen an beiden Veranstaltungsorten sehr ähnlich waren.

Obwohl die Obermaschinerie im Konzertsaal sehr speziell ist und wenig mit einem "normalen" Schnürboden wie im JST gemein hat, konnten wir dennoch von unseren früheren Erfahrungen mit australischen Sicherheitsstandards, Arbeitsabläufen und administrativen Herausforderungen profitieren. Es war eine wertvolle Lernerfahrung, die uns geholfen hat, das Konzerthausprojekt erfolgreich voranzutreiben.

Ein Blick hinter die Kulissen des Konzerthauses mit Alexander Amon - verantwortlicher Konstrukteur vor Ort:

Wie lange waren Sie an diesem Projekt beteiligt?

Von Ende September 2020 bis Anfang Juni 2022, um genau zu sein... am 3. Juni. 2022 um 13 Uhr machte ich mich auf den Heimweg von meiner Wohnung in Sydney.

Wie sah Ihr Tagesablauf in Sydney aus?

Mein Tag begann um 6.45 Uhr mit einer internen Koordinierungssitzung. Danach leitete ich eine weitere Besprechung mit den Subunternehmern, um die Arbeitsgruppen vor Ort zu organisieren. Im Laufe des Tages wechselte ich zwischen praktischen Arbeiten an den Maschinen und organisatorischen oder technischen Aufgaben am Computer oder am Arbeitsplatz ab.

Gegen 16 Uhr gab es eine Koordinierungssitzung mit der Abendschicht zur Übergabe der Arbeitsbereiche. Anschließend wies ich die Abendschicht in spezielle technische Aufgaben ein, die tagsüber nicht erledigt worden waren. Schließlich arbeitete ich an meinen technischen und organisatorischen Aufgaben, für die tagsüber keine Zeit war.

Was waren Ihre Hauptaufgaben während der Projektdurchführung?

Es gab mehrere Zuständigkeitsbereiche, deshalb werde ich sie ein wenig aufschlüsseln...

In Sydney arbeitete ich als Koordinator für Subunternehmer. Zu meinen Hauptaufgaben gehörte es, die Arbeitsgruppen auf der Baustelle entsprechend ihren Fähigkeiten zu organisieren, den Installationsprozess zu koordinieren und auftretende Probleme zu lösen. Außerdem war ich für die Ausführungsplanung in Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, die Baustellenleitung einschließlich Genehmigungen und Arbeitsanmeldung, die Logistikkoordination und die Qualitätssicherung zuständig. Zu meinen Aufgaben gehörte auch die technische Koordination von Anpassungen an den Maschinen auf der Baustelle, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Sydney Opera Concert Hall PXL 20201013 010040357 Large©WaagnerBiroStageSystems

Antransport von Material

Wie haben Sie selbst Ihre Zeit in Australien wahrgenommen?

Diese Zeit war für mich äußerst lehrreich, da ich eine Fülle von Erfahrungen sammeln konnte, die mir für zukünftige Herausforderungen von großem Nutzen sein werden. Die intensiven und prägenden Erfahrungen dieser Zeit haben wesentlich zu meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung beigetragen. Die Bewältigung der vielen Herausforderungen hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin und ich bin dankbar für die wertvollen Lektionen, die ich auf diesem Weg gelernt habe.

Was waren die größten persönlichen Herausforderungen, mit denen Sie während des Projekts konfrontiert waren?

Ich war lange Zeit von zu Hause weg, was sicherlich eine meiner größten Herausforderungen war. Darüber hinaus war es schwierig, die disziplinarische und fachliche Leitung der regionalen Belegschaft zu übernehmen.

Welche Erfahrungen aus Australien können Sie nun als Abteilungsleiter an Ihre Kollegen weitergeben?

Vergessen Sie nie die Grundlagen der Technik und beginnen Sie bei komplexen Aufgaben von vorne. Arbeiten Sie die einzelnen Arbeitspakete Schritt für Schritt ab, dann wird jeder Plan gelingen. Machen Sie Fehler, seien Sie stolz auf sie und lernen Sie aus ihnen.

Sie sind als Konstrukteur nach Sydney geflogen und als Abteilungsleiter nach Wien zurückgekommen...Herzlichen Glückwunsch zu diesem Karrieresprung!

Wie geht es Ihnen damit?

Herzlichen Dank für die Glückwünsche! Ich fühle mich geehrt und bin dankbar für die Möglichkeit, diese neue Position zu übernehmen. Die Erfahrung, als Konstrukteur aus Sydney zurückzukehren und nun als Abteilungsleiter in Wien zu arbeiten, war für mich eine unglaubliche Reise. Es war definitiv eine herausfordernde Zeit, aber auch sehr lehrreich und erfüllend. Ich freue mich darauf, mein Wissen und meine Erfahrung weiterhin zu nutzen, um das Team zu führen und zum Erfolg der Abteilung beizutragen. Es ist eine aufregende Phase in meiner Karriere und ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und weitere neue Herausforderungen in Angriff zu nehmen.

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Sydney Opera Concert Hall CHA L4 22 Large©Evolving Picture

Neue akustische Reflektoren für einen ausgewogenen und echten Klang & Automatisierte Bühnenpodien mit Sitzwagensystem ©Evolving Picture

Victoria Knitschke image©Waagner-Biro Stage Systems

Victoria Knitschke

Autor

Angelika Albert-Knaus image©Waagner-Biro Stage Systems

Angelika Albert-Knaus

Autor

29.7.2024

In diesem Artikel

Waagner Biro Stage Systems

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