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C⋅A⋅T 550 & C⋅A⋅T GALLERY – Zwei Neuentwicklungen für einen großen Kundenwunsch.

C⋅A⋅T 550
Jede Bühne hat ihre eigenen spezifischen Anforderungen und benötigt manchmal auch eine neue Steuerungsidee – wie das Art Center in Melbourne.
Lesezeit: 5 min 33 sec
Lesen Sie hier die ganze Entwicklungsstory über ein speziell entwickeltes Galeriepult-System für das State Theatre im Arts Center in Melbourne.
Die erste Präsentation unserer brandneuen C⋅A⋅T V5-Bedienkonsolen an das Team und den technischen Leiter des Arts Centre Melbourne erfolgte bei der Produkteinführung 2017 in Berlin auf der Stage Set Scenery. Neben dem sehr vielversprechenden Feedback zur Software und dem Bedienkonzept gab es aber eine große Sorge, die alle in der Software umgesetzten Ideen und Konzepte in ihrem Theater nicht anwendbar gemacht hätte: die Abmessungen unserer C⋅A⋅T 562-Hauptbedienpulte schienen zu groß für den verfügbaren Platz in der Galerie des Art Center Melbourne State Theaters.
Herausforderungen treiben Innovationen!
Es wurde Zeit für eine Neuentwicklung, denn traditionelle Lösungsansätze, wie die Montage eines C⋅A⋅T 530 Mobilpultes auf der Galerie des State Theaters, konnten den Anforderungen an ein leistungsfähiges Hauptbedienpult mit 3D Interface nicht gerecht werden, schon allein wegen des zu kleinen Displays und der Beschränkung auf 2 mögliche Fahrhebel. Vielmehr sollte die Neuentwicklung mit ergonomisch bedienbaren Bildschirmen und 4 Fahrhebeln ausgestattet sein, und damit die gesamte Performance von C⋅A⋅T V5 in einem kleineren Gehäuse mit geringerer Bautiefe vereinen. Gleichzeitig sollte die Neuentwicklung die maximale Flexibilität in der Handhabung an der Galerie aufweisen, um sich beim Arbeiten in den engen Gängen der Fly-Gallery nicht gegenseitig zu behindern, sodass die Bediener immer die beste Mischung aus Einsicht des Bühnengeschehens und ergonomischer Bedienung erfahren.
Alles aus einem Guss! Vom Prototyp zum C⋅A⋅T GALLERY System
Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelten unsere Entwicklungsteams, nach vielen verschiedenen Ansätzen, ein neues Pult und einen Tragarm, der in allen nötigen Achsen flexibel verstellbar ist.
Unser Kollege Christoph ist Hardware-Entwickler bei WB Luxembourg und war von Stunde eins am Projekt Galeriepult für das ACM Melbourne beteiligt. Im Interview erzählt uns Christoph über die spannende Produktentwicklung.

Installierte C⋅A⋅T GALLERY
Christoph, was war eure Vision mit dieser Entwicklung?
Ziel war es, ein kompaktes, schmales Pult zu entwerfen. Der Bediener sollte ein leistungsstarkes Bedienpult bekommen, darf aber nicht beim Bedienen von der Größe des Geräts eingeschränkt werden. Naiv gedacht: Es muss eine Leistung von einem C⋅A⋅T 560 oder C⋅A⋅T 562 geliefert werden, die Abmessungen des Pultes sollen aber nur dezenter größer als die vom C⋅A⋅T 530 sein. Dazu soll das Pult reibungslos mit der ebenfalls in Entwicklung befindlichen Galerieschiene zusammenspielen, die von uns C⋅A⋅T GALLERY genannt wurde.
Wer war an dieser Entwicklung beteiligt?
An der Entwicklung waren im Luxemburger Entwicklungsteam mein Chef Jean-Marie Schiltz, ein externes Produkt-Design Team, sowie ein firmeninternes/und externes Konstruktionsteam beteiligt. Jean-Marie lieferte unserem Team als Produktmanager stets die besten Ideen und stellte ausgeklügelte Konzepte auf. Daher hat Jean-Marie auch von Anfang an den gesamten Entwicklungsprozess der Galeriepulte und Ständer betreut und sich unter anderem auch darum gekümmert, dass die Zeitpläne eingehalten wurden. Das externe Produkt-Design Team war bereits mit der C⋅A⋅T V5 Produktlinie vertraut und konnte daher zügig ans Design gehen. Das Wiener Konstruktionsteam bereitete den Entwurf der mechanischen Konstruktion vor, externe Konstrukteure und Techniker setzten die Konstruktion in 2D Zeichnung um und bereiteten zeitgleich die Produktionsunterlagen vor. Ebenfalls wurden technische Änderungen untereinander besprochen, und so entstand doch ein zügiger Start in die Produktion.
Ich kümmerte mich und koordinierte zusätzlich die Elektrik und Elektronik der Pulttypen. Um ein Produkt auf den Markt zu bringen, ist es ebenfalls sehr wichtig das Supply Chain Management ständig im Auge zu behalten und bei Problemen schnell zu agieren.



Foto links: C⋅A⋅T 562 / Foto mitte: C⋅A⋅T 530 / Foto rechts: neue Galeriepult C⋅A⋅T 550
Christoph, wenn du von Koordination sprichst, kannst du uns einige Beispiele nennen?
Wir versuchten immer, unseren Kunden ganz entgegenzukommen und die Deadlines zu erfüllen. Ganz wichtig war zu beobachten, wie sich der Prozess entwickelte und wie die Entwicklung (in Phasen betrachtet) voran ging. Ebenso wichtig war, die kaufmännischen Vorgaben zu beachten, da unsere Entwicklungskosten im Budget bleiben sollten, genauso wie die Serienproduktion. Daher war ich fester Bestandteil mehrerer Projektarbeitsgruppen, die sich mehrmals in der Woche trafen und die Fortschritte, natürlich auch Probleme besprachen. Jean-Marie war dabei stets stark involviert und zusammen besprachen wir den weiteren Maßnahmenkatalog, welcher dann an die einzelnen Teams/Arbeitsgruppen weiter kommuniziert wurde.
Und wie motivierst du dich, dass du immer weiter machst?
Ein Produkt auf den Markt zu bringen, bereitet unglaublich große Freude. Die Freude gibt mir Motivation und macht mich sehr stolz. Die Lösungen für die angestrebte User Experience müssen schlicht und ergreifend passen - wie bei all unseren Produkten! Dabei spielt auch die Expertise unserer langjährigen Partner für Konstruktion und das Design eine wichtige Rolle. Unsere Partner garantieren stets für die perfekte Anfertigung der ausgearbeiteten 3D-Modelle und begleiten die Entwicklung komplett, bis zum produktiven Einsatz. Der Kunde soll den bestmöglichen Nutzen bekommen!
An dieser Stelle kommt ebenfalls der C⋅A⋅T Service ins Spiel, denn der Kunde bekommt von uns das perfekte System zur Verfügung gestellt, nach dem Motto: „Tja, wenn es einfach wäre, könnte es JEDER.“ Solche Ergebnisse machen mich dann sehr stolz und motivieren mich zusammen mit unseren Teams jeden Tag aufs Neue.
Kannst du uns ein Beispiel geben, das besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Anfangs hatten wir nur ein paar Entwürfe von dem Gerät, und zwar auf Papier. Bei der Hardware ging es schon ziemlich schnell. Nach zwei Prototypen waren wir bereits in der Lage, das Produkt auf den Markt zu bringen. Besonders schwierig war die Anpassung des Bildschirmes: Ein großer 19,5“ Bildschirm sollte in das viel kleinere Pult eingegliedert werden. Ich hatte damals Angst: Wie soll dann die Alukonstruktion gefertigt werden? Aber auch dies hat sehr gut funktioniert.
Wie fühlst du (ihr/Team) dich jetzt, wenn das Produkt (dein Baby) endlich installiert ist und funktioniert?
Ich fühle mich einfach glücklich. Die Motivation, die dann entsteht, veranlasst mich dazu immer wieder weiterzuentwickeln. Man wird immer „hungriger“ – mit jeder weiteren Entwicklungsaufgabe! Das heißt, man möchte immer neue Produkte entwickeln, erfolgreich sein und sich wieder über das gelungene Projekt freuen.
Und was sagt unser Kunde zu seinem neuen C⋅A⋅T Galeriepult System?
Waagner-Biro Stage Systems im Interview mit Chris King (Geschäftsführer) und David Harvey (technischer Leiter) des Melbourne Arts Centers.
Chris, was gab letztendlich den Ausschlag, Waagner-Biro Stage Systems für die Renovierung des Staatstheaters zu beauftragen?
Waagner-Biro Stage Systems ist heute eines der erfahrensten und angesehensten Unternehmen für Bühnenautomation - und zwar weltweit. Das breite Spektrum an Erfahrung und Unterstützung, welches dem Arts Centre Melbourne stets angeboten wurde, machte das Angebot von Waagner Biro Stage Systems überzeugend. Ausschlaggebend war jedoch die Fähigkeit von ihnen, auf unsere Wünsche einzugehen und das neue Galeriepult zu entwickeln, das unseren Zwecken und Anforderungen dienen sollte.
Was war Euer erster Eindruck, als Ihr das neu entwickelte C⋅A⋅T-Galeriepult bei der Steuerungspräsentation 2017 im Maßstab 1:1 gesehen haben?
Chris: Mein erster Eindruck war: „Was für eine elegante und kompakte Lösung! Wie hatte Waagner Biro Stage Systems es bloß geschafft, alles so schnell unterzubringen?
David: Was mir am meisten auffiel, war, dass Waagner-Biro Stage Systems das räumliche Problem, welches auf unseren Fluggalerien besteht, wirklich exakt aufgegriffen und das neue C⋅A⋅T 550 Pult so gestaltet hat, dass sie unseren spezifischen und betrieblichen Anforderungen vollumfänglich entsprach.

Ausdruck in Originalgröße
Was war die Herausforderung, mit der sie konfrontiert waren und die schließlich zur Entwicklung der neuen C⋅A⋅T 550 Konsole führte?
Chris & David: Das State Theatre in Melbourne hat einige Einschränkungen, die bedeuten, dass wir das Bühnenhaus oder den Zuschauerraum nicht erweitern können. Bei unserer Planung für das neue Automatisierungssystem mussten wir klare Einschränkungen festlegen und eine davon ist der Bedienplatz. Der Bedienplatz Fly Gallery ist recht schmal, sodass jedes Pult, das dort platziert wurde, in diese Einschränkung oder Limitierung passen musste. Das Staatstheater arbeitet außerdem nach dem Prinzip, dass der Bediener immer eine Sichtlinie zu dem sich bewegenden Objekt hat. Daher war es für uns wichtig sicherzustellen, dass das Steuerpult so nah wie möglich an die sich bewegende Schiene heranfahren kann.


Bedienplätze auf der Fly Gallery
Chris, können Sie sich an das Feedback erinnern, das sie unseren Kollegen bei dieser Präsentation 2017 gegeben haben?
Chris: Ich erinnere mich deutlich daran, wie toll es war, dass Waagner Biro Stage Systems sich unsere Anforderungen angehört hat, sich die Zeit genommen hat, um unsere Situation zu verstehen und uns bei der Lösung des Problems geholfen hat.
Wie waren Ihre Reaktionen, als Sie hörten, dass die fertige Neuentwicklung des C⋅A⋅T 550 auf Ihrem Feedback/Input/Anforderungen basierte?
Chris: Ich war sehr erfreut. Es ist immer großartig zu wissen, dass ein Unternehmen wirklich zuhören und die Bedürfnisse eines Kunden verstehen kann und dann einen Weg findet, diese zu erfüllen.
David: Dem kann ich nur zustimmen.
New Control System C⋅A⋅T 550 @ Arts Center Melbourne

Angelika Albert-Knaus
Autor
31.7.2024
In diesem Artikel
Waagner Biro Stage Systems